FFH-Gebiet „Wald am Bordesholmer See“

Der als „Wildhof“ bekannte, 35 ha große Wald ist seit 2007 von der Europäischen Kommission als Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet mit der Bezeichnung „Wald am Bordesholmer See“ (Nr: DE 1826-302) anerkannt. Er wurde somit Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes (Biotopverbund) mit der Bezeichnung „NATURA 2000“. Ziel ist es, bedrohte Lebensräume und Arten zu erhalten, wiederherzustellen und zu entwickeln. Für jedes Gebiet wurden deshalb spezielle Erhaltungsziele und ein Maßnahmenplan formuliert.

Im Wildhofwald sollen folgende Teilziele zur Erhaltung und Entwicklung eines naturnahen Buchenwaldes beitragen:

  • Natürliche Artenzusammensetzung
  • Unterschiedliche Baumaltersphasen
  • Naturnaher Wasserhaushalt
  • Hinreichender Anteil von Habitatbäumen, Altholz, Totholz und Höhlenbäumen
  • Weitgehend ungestörte Teillebensräume wie Uferzonen, Kleingewässer und Waldränder
  • Weitgehend natürliche Bodenbeschaffenheit

Das Waldgebiet befindet sich im Eigentum der Schleswig-Holsteinischen Landesforsten. Diese ist mit der Försterei Bordesholm für die Bewirtschaftung des Waldes und die Umsetzung von Maßnahmen des Naturschutzes zuständig. Die forstliche Bewirtschaftung mit periodisch wiederkehrenden Holznutzungen erfolgt naturnah auf der Grundlage forstfachlich festgelegter Planvorgaben und der für Wald-FFH-Gebiete festgelegten Handlungsgrundsätze „Arten- und Lebensraumschutz in NATURA 2000 Landeswäldern“ (Broschüre LLUR).

Ziel: Naturnaher Laubwald

Im Wildhofwald herrschen lichte, strauchreiche Buchenwälder vor. Nährstoffärmere, saure Standorte werden durch Vorkommen von Wald-Flattergras in der Krautschicht charakterisiert. Auf nährstoffreichere Bodenverhältnisse weisen Perlgras, Goldnessel und Waldmeister hin.

Neben der vorherrschenden Rotbuche nimmt in Teilbereichen die Eiche einen höheren Anteil in der Baumschicht ein. Stellenweise treten auch Berg-Ahorn, seltener Hainbuche oder Berg-Ulme hinzu. In den Geländemulden haben sich Erlen und Eschen durchgesetzt, die vor allem westlich der alten Försterei artenreiche Sumpfwälder aufbauen. Das Waldgebiet wird von feuchten Senken und Geländerinnen durchzogen, an die sich eine Vielzahl kleiner Waldtümpel aneinanderreihen.

Die Landesforsten haben sich verpflichtet, alle Wälder naturnah zu bewirtschaften. Die Bestände zeichnen sich durch ein Nebeneinander unterschiedlich alter Bäume aus. Standortfremde Gehölze soll es in FFH-Wäldern wie dem Wildhofwald nur noch in geringem Umfang geben.

Ziel: Naturnaher Wasserhaushalt

Ein naturnaher Wasserhaushalt fördert die Vielfalt des Waldes. Zur Wiederherstellung der annähernd natürlichen Situation wurden im westlichen Teil des Wildhofwaldes mehrere Gräben abschnittsweise verschlossen. Mit der Entwässerung wurde die Ansiedlung von schnell wachsenden Nadelgehölzen wie Fichte und Douglasie ermöglicht. Durch die Wiedervernässung werden naturraumtypische Laubgehölze, Amphibien und Pilzarten sowie die Humusanreicherung im Waldboden gefördert.

Ziel: Hoher Anteil an Alt- und Totholz

Mit der Menge an Alt- und Totholz steigt die Zahl an Tier- und Pflanzenarten im Wald. Bei Forstarbeiten verbleibt daher das Astwerk auf dem Waldboden. Besonders alte sowie absterbende und tote Bäume werden zum Teil mit einem weißen Dreieck gekennzeichnet und als „Habitatbäume“ im Wald belassen. Es werden lediglich zu nah an den Wegen stehende Exemplare aufgrund der Verkehrssicherungspflicht entnommen.

Vorboten des Frühlings

Im zeitigen Frühjahr entwickelt sich unter den noch kahlen Bäumen ein sehenswertes Blütenmeer. Die Frühblüher oder Frühlingsgeophyten wie Maiglöckchen, Scharbockskraut, Buschwindröschen und Hohe Schlüsselblume nutzen die ersten warmen Tage, um noch vor dem Laubaustrieb der Bäume ihren Lebenszyklus zu vollenden. In dieser relativ kurzen Zeit bilden sie neue Samen und lagern Nährstoffe ein. Kälte und Frost schaden den Pflanzen nicht. Die Blütenpracht ist nur von kurzer Dauer, denn schon bevor die Bäume des Waldes voll ergrünt sind, alles Licht einfangen und den Waldboden in Schatten tauchen, sind sie wieder verschwunden.

Totholz

Tod und Zerfall sind Teil des natürlichen Lebenskreislaufes von Wäldern. Bäume sterben aufgrund ihres hohen Alters, des Konkurrenzdruckes überlegener Nachbarn, der Einwirkung von Wind, Schnee oder Krankheits- und Schädlingsbefall. Altes, absterbendes und totes Holz bildet die Lebensgrundlage einer Vielzahl von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten.

In Abhängigkeit von der Baumart und dem Stand des Zerfallprozesses können an der Zersetzung eines Holzkörpers bis zu 600 Großpilzarten und über 1.300 Käferarten beteiligt sein. Die im Holz gebundenen Nährstoffe werden dabei an den Waldboden zurückgegeben und schaffen so die Lebensgrundlage für die nächste Baumgeneration. Der natürliche Kreislauf des Lebens im Wald ist geschlossen.